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AutorenbildSkipper Martin

01 Von Korfu nach Triest mit „Valentina“

Ich liebe seglerische Herausforderungen!


Ja und vor allem liebe ich Langfahrten und da kommt mir diese Überstellung gerade recht!


Ich wandle durch die Straßen von Korfu, nachdem ich meine Freundin Martina zum Flughafen brachte. Wir hatten eine tolle Urlaubswoche und zugleich konnten wir unser neues Boot „Valentina“ etwas kennenlernen.


Valentina ist eine Bavaria 37 Cruiser. Sie ist 14 Jahre jung und Top gepflegt, mit guter Ausstattung. Es handelt sich hierbei um die neue Trainingsyacht, die ich nach der Überstellung in Einsatz bringen werde.


Es ist Ende Juni und ein tolles Sommerwetter. Die Wärme ist für mich zwar noch etwas ungewohnt, doch tatsächlich sehr angenehm. Wir hatten eine ganze Woche Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad. So konnten wir unseren Urlaub richtig genießen. Jetzt geht es aber an die Vorbereitungen zu meiner geplanten Langfahrt. Ich möchte mit Valentina von Korfu bis in den Golf von Triest segeln. Den Törnplan dazu werde ich noch gleich heute erstellen, dann noch proviantieren und die letzten Handgriffe erledigen und in zwei Tagen am Montag den 03.Juli23 soll es dann losgehen.

Laut Wetterprognose klingen die Gewitter vom Wochenende ab und so kann ich am Montag mit gutem Wetter rechnen.


Es ist noch früh am Morgen und langsam erwacht die Stadt zu leben. In den noch kühleren, schattenspendenden Gassen von Korfu, werden die ersten Stühle vor den Lokalen platziert und die Straßen gereinigt. Die Geschäfte beginnen ihre Waren sorgfältig zu präsentieren.

Ein reges Treiben herrscht bereits unter den Geschäftsleuten, die sich scheinbar auf den heutigen Ansturm der Touristen vorbereiten. Ein Gewirr aus Stimmen und Gerüchen umgibt mich auf meinem Spaziergang durch das Zentrum. Irgendwie genieße ich jedoch diesen Trubel, da es mir langsam bewusst wird, dass es in den nächsten Tagen sehr still um mich herum werden wird.


Ich habe keine Ahnung, ob ich auf diese Stille an Bord vorbereitet bin und auch nicht wie man sich darauf vorbereiten könnte. Doch auch auf dieses Gefühl der Einsamkeit freue ich mich bereits. Ich freue mich auf das Abenteuer mit Valentina und verspüre richtig Lust endlich in See zu stechen.


An der Festungsmauer von Korfu lasse ich meinen Blick über das Meer schweifen. Es sieht sehr friedlich aus und gibt mir das Gefühl mich Willkommen zu heißen. Der Himmel ist wolkenlos, wie auch die Tage zuvor und das tiefe Blau strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Eine tolle Aussicht an den Stadttoren Korfus. Sogar von hier kann ich die Marina erkennen, von der ich am Montag auslaufen werde.

Viele schmale Gassen, schon fast wie ein Labyrinth durchziehen die Stadt mit einem eigenem Charm. Eine kleine Taverne unter einer Laube kommt mir gerade recht, um bei einem guten Kaffee diese Stimmung auf mich einwirken zu lassen. Korfu hat viele Geschichten zu erzählen. Man erkennt es an seinen Bauwerken, Denkmälern, Festungsanlagen,…



Doch meine Geschichte ist eine ganz andere…… Und sie beginnt jetzt!


Zurück in der Marina angekommen begann ich sofort mit der Planung meines Törns.

Ich analysierte das Wetter und überlegte mir einen geeigneten Kurs, der mich am Montag zu der Insel Erikousa bringt. Der erste Schlag sollte mich Richtung Norden führen, an das nordöstlichste Kap der Insel Korfu, um danach einen Kurs NW weiter nach Erikousa zu segeln. Dort werde ich dann meinen Anker fallen lassen, soweit der Plan.

Die Strecke von 30 Seemeilen wird in etwa 5-6 Stunden beanspruchen und ist ein guter Einstieg für meine Unternehmung. Die Windverhältnisse werden sehr ruhig sein. Welch Glück das ich einen Volvo Penta habe und mindestens sechs Beaufort im Tank!


Endlich es ist so weit! Es ist Montagmorgen! Der Tag des Auslaufens!

Schnell noch Wasser füllen, Müll entsorgen, Checkliste durchgehen, und ab geht’s!

Ich bin voller Abenteuerlust, als ich den Motor starte und die Leinen löse.



Langsam gleite ich aus der Box mit einem letzten Blick zurück in die Marina,

von der ich mich nun für einige Zeit verabschiede.

Ab jetzt richtet sich mein Blick nach vorne. Hinaus aus der betonten Ausfahrt und weiter in küstennaher Fahrt Richtung Norden. Durch den Kanal von Korfu der die Insel von Albanien trennt.

Vorbei an einem Kardinalzeichen und ums Kap herum geht es weiter Richtung Erikousa.


Das Wetter ist sehr ruhig. Es ist fast windstill und das Meer liegt einem Spiegel gleich.

Der Schiffsdiesel tuckert gemächlich vor sich hin und sorgt für die nötige Fahrt. Ich lasse meine Gedanken schweifen und ich empfinde große Freude endlich wieder auf große Fahrt zu gehen.

Ich freue mich auf die Herausforderung und ich bin in gespannter Erwartung der Abenteuer, die mir auf dieser Reise begegnen. Vor mir liegen knapp fünfhundert Seemeilen da gibt es bestimmt viel zu erleben.


Schon von weitem war die Insel am Horizont zu erkennen und ich richtete meinen Bug auf sie aus. Bereits wenige Stunden später, es war etwa 16 Uhr befand ich mich in der Ansteuerung zu der Bucht im Süden von Erikousa. Eine schöne große Ankerbucht mit sandigen Untergrund gleich vor dem kleinen Hafen. Aus einer guten Entfernung zu den bereits verankerten Booten, ließ ich bei etwa zehn Meter Wassertiefe den Anker fallen. Lautstark rauscht die Kette die ersten zehn Meter ins Wasser und als der Anker den Grund berührt stoppt die Bewegung. Der Anker ist auf Sand gelandet. Mit noch mehr Kette und eingefahren ist das Manöver beendet. Jetzt noch einen Ankerball setzen und das Logbuch abschließen. Feierabend!


Morgen soll es weiter gehen zu der Insel Othoni und am Mittwoch starte ich die Überfahrt nach Italien.

Ich freue mich über die erste erfolgreiche Etappe meiner Reise und genieße die schöne Aussicht in dieser Bucht.

Langsam wird es Abend, die ersten Lichter erscheinen und ein riesiger, roter Vollmond erhebt sich aus dem Wasser vor Korfu. Welch eindrucksvolles Naturschauspiel denke ich und ich freue mich über das Privileg hier sein zu dürfen.


Morgen geht es weiter! Hinaus auf die See und hinaus in neue Abenteuer!


Lg&Handbreit, Martin

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