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AutorenbildSkipper Martin

13. Der sanfte Ozean


Nachricht empfangen über Satellit am 15. Mai, um 1430UTC:


Leise streicht der Wind durch die Segel und ein sachtes Schaukeln begleitet unsere Fahrt. Mit jeder Bewegung geht ein leichtes Knarren durch das Boot. Es ist eines dieser Geräusche, die ein Schiff so lebendig machen. Langsam gewöhne ich mich an das Knarren und Ächzen und ich bekomme ein Gefühl für die vielen kleinen Eigenheiten unseres Katamarans.


Der Atlantik zeigt sich seit zwei Tagen von seiner sanften Seite und ich genieße diese angenehme und entspannte Atmosphäre. Unser Kurs bringt uns weiter Nordost am Weg zu den Azoren.


Der Wind hat deutlich abgenommen und kommt nun mit etwa 2 bis 3 Beaufort von SSO. Wir nähern uns den Rossbreiten, eine für den Atlantik typische Schwachwindzone.


Verträumt beobachte ich die Bewegungen des Meeres und suche den Horizont nach Objekten ab. Seit Tagen haben wir kein anderes Schiff gesehen, kein Land und auch sonst nichts – und doch gibt es viel zu entdecken.


Ganz bewusst versuche ich die Umgebung aufzunehmen und den Wind zu fühlen, der sanft über die Haut streicht. Das Wasser plätschert mal leise dem Boot entlang und dann wieder rauscht es auf einem Wellenberg hinab. Unglaublich, wie viele Blau es zu sehen gibt. Der dunkelblaue Ozean, die Wellen, die sich etwas heller von der Wasseroberfläche abheben. Dazu der hellblaue Himmel, an dem vereinzelte Wolken einen Schatten ins Wasser malen. Gelegentlich fliegen Fische an der Oberfläche, um auch gleich wieder zu verschwinden. Ich bin beeindruckt von dieser Naturkulisse und ebenso dankbar, dieses Schauspiel erleben zu dürfen.


Das Bordleben gestaltet sich sehr harmonisch. Es wird gekocht, gelacht und Dienst versehen. Die Crew hat sich gut ein

gespielt und wir leben im Rhythmus der Zeit.


Fritz versorgt uns mit selbstgebackenem Brot und Hubi lässt seine Kochkünste spielen.

Reini schält das Gemüse und Robert schneidet alles klein. Es ähnelt einer Gourmetreise!


Lothar, unser Schiffsmechaniker, konnte bereits das ein oder andere fixieren und Ruth stellt als Steuerfrau unsere männlichen Kollegen ganz schön auf die Probe.


625 Seemeilen haben wir bereits im Kielwasser und sind seit 110 Stunden auf See.


Ich freue mich auf die weiteren Tage und bin gespannt was uns erwartet.

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